Einfahren

Übung macht den Meister


Vor der Reise

Das wichtigste, um mit dem Radreisen anzufangen, ist, es sich zuzutrauen. So etwas kommt natürlich nicht von alleine. Du musst ein Gefühl dafür bekommen. Deshalb empfiehlt es sich, sich vorsichtig an das Thema heranzutasten und sich auszuprobieren. 

 

Wenn Du im Alltag regelmäßig deine Wege mit dem Rad zurücklegst oder regelmäßig Ausdauersport betreibst, hast Du sicherlich einen kleinen Startvorteil. Aber der ist meiner Meinung nach nicht allzu groß, weil die Belastungen beim Radfahren im Alltag und auf Reisen nicht direkt vergleichbar sind. Langstrecken-Reiseradeln lässt sich halt nicht wirklich sinnvoll trainieren, es sei denn man würde täglich mit schweren Gepäcktaschen mindestens 20 Km zur Arbeit und zurück fahren.  

 

Für Einsteiger ist eine erste Reise in der eigenen Region eine gute Möglichkeit, sich an das Radreisen heranzutasten. Zu aller erst bietet sich natürlich ein längerer Tagesausflug an. Dabei kannst Du dein Fahrgefühl auf längeren  Strecken und Dein Fahrrad gut einem ersten Test unterziehen. Nicht allzu weit von zu Hause unterwegs zu sein gibt Dir auch eine gewisse Sicherheit, was sich am Anfang einfach besser anfühlt.

 

Wenn Du dann irgendwann mehr als nur einen Tagesausflug machen möchtest, hast Du mehrere Möglichkeiten. Wie wäre es, einfach vor der eigenen Wohnung auf´'s Rad zu steigen und am Ende mit der Regionalbahn nach Hause zu fahren? Oder umgekehrt, mit dem Regio bis zur Endstation und dann mit dem Rad nach Hause? Ein paar Tage auf dem Rad lassen sich auf diese Weise in den allermeisten Fällen rausholen. Das Gute ist auch, dass man mit der Regionalbahn meist schnell wieder zu Hause ist, wenn unterwegs irgendwelche Probleme auftreten.

 

Oder Du probierst einfach mal eine eine Rundreise, Start und Ziel an der Wohnungstür? Auf diese Weise lässt sich die für Anfänger vielleicht etwas abschreckende An- oder Abreise mit irgendwelchen Verkehrsmitteln einsparen. 

 

Du wirst überrascht sein, wie viele ausgeschilderte Radwege es auch in Deiner Nähe gibt. Schau Dir einfach mal auf der Radwegebene von OpenStreetMap deine Region an.

 Für Berlin und sein Umland sähe das dann z.B. so aus wie nebenstehend. Aber auch andere Anbieter verfügen über eine gute Kartografie der vorhandenen Radwege. Einfach mal ausprobieren... Dein regionaler Tourismusverein hat sicher auch ein Internetangebot. Wenn man dort gut organisiert ist, bietet man Dir dort sogar gpx-Tracks der Radwege an oder Flyer zum ausdrucken (z.B. beides hier für Berlin).

 

Die Dateien kannst Du Dir auf Dein Smartphone oder Dein Navi laden und mit einer entsprechenden App unterwegs auf einer geeigneten Hintergrundkarte anzeigen lassen. Manche Apps sagen Dir sogar an, wenn Du vom Weg abkommst.

Du kannst Dir natürlich auch in Deiner Nachbarschaft natürlich auch eine kleine einstündige Trainingsrunde ausknobeln, die Du alle zwei Tage auf Zeit fährst. Oder Dich eine Stunde auf den Hometrainer im Keller setzen. Ein echtes Training sozusagen. Aber das wäre eher eine Vorbereitung für einen Rennradurlaub, denn eigentlich müsstest Du mit vollbeladenem Rad trainieren und das auch nicht auf Zeit.

 

Für meine ersten Radreisen habe ich auch trainiert, aber das hat letztlich nicht viel gebracht. Ich habe es dann relativ schnell sein gelassen und mich lieber auf einen gelungenen Toureinstieg konzentriert.

 

 

Auf der Reise

Viel mehr als eine Vorbereitungstraining bringt das zurückhaltende "Einfahren" am Anfang der Tour. Das beobachte ich auch immer wieder bei meinen meist untrainierten Reisebegleitungen. Am ersten Tag sollte man es ruhiger angehen lassen und sich erst einmal an das Fahren mit Gepäck gewöhnen. Es brauch sowieso eine Weile, ehe alles rund um's Rad "flutscht". Viele geben am Anfang alles und gleichen fehlende Kondition durch Kraft aus. Das ist großer Käse, denn wenn man Pech hat, bedanken sich dann die Knie für diese Hauruckaktion mit unerfreulichen Schmerzen, die bis zum Tourabbruch führen können (alles schon erlebt)! Also wähle zu Beginn keine anstrengenden oder steigungsreichen Strecken und mach die ersten Etappen etwas kürzer. Außerdem hilft dir das, Probleme mit deinen Bewegungsapparat, den Gelenken und den Muskeln durch Überbelastung zu verhindern (siehe Körper&Geist)

 

Nach ca. 3 Tagen kannst Du deinem Körper etwas mehr zumuten, wenn es den unbedingt sein muss, weil es z.B. die Route verlangt. Aber achte immer darauf, Deine Kraft dosiert einzusetzen und die Gelenke nicht zu überfordern. Du musst nicht als erster auf dem Berg sein. Im Zweifel wird halt auch mal geschoben.