Flora und Fauna

Der direkte Kontakt zur Natur


Fauna

ein rosa Plüsch-Elefant auf einem Bürgersteig vor einem Kleidungsgeschäft

Auf so einer Radreise gibt es natürlich auch überraschende Begegnungen mit der Fauna.

 

Wildtiere sind im allgemeinen sehr zurückhaltend. Wildschweine habe ich beispielsweise bislang nur gerochen, aber noch nie gesehen. Manchmal schreckt man auch einmal ein Reh neben dem Weg auf. Aber Greifvögel sind mittlerweile überall in Mitteleuropa stetige Begleiter des Radreisenden.  Sie sitzen auf Bäumen, Pfählen, in Feldern und auf Zäunen und kreisen immer nahe der Straßen. In der Brutzeit muss man sich zuweilen sogar vor angriffslustigen Nestverteidigern in Acht nehmen. Dann heißt es, Kopf einziehen und lossprinten... aber bitte nicht zu schnell. Mich hat einmal bei einer schnellen Talfahrt ein plötzlich bodennah aus dem Gebüsch hervorschießender, beachtlich großer Greifvogel fast vom Rad geholt...

 

Wer im Spätsommer fährt, wird auch Begegnungen mit Insekten haben. Früher glaubte ich beispielsweise, dass Wespen ein typisch städtisches Phänomen sind. Mittlerweile weiß ich, dass sie auch in abgelegenen Landstrichen in jedem Mülleimer und an jeder Sitzbank am Wegesrand lauern und einem die verdiente Pause madig machen können. Damit muss und kann man aber leben... Anders ist es mit den in Mitteleuropa häufig vorkommenden Mücken und Bremsen. Diese sind für den Radreisenden das größere Problem. Beide werden von Schweiß angelockt, und der lässt sich an warmen Sommertagen auf einer Radreise nun mal nicht vermeiden. Wer also eine Pause einlegt, und sei es nur zur Orientierung, sollte sich kurz vergegenwärtigen, in welchem "Biotop" er sich gerade befindet und sich im Zweifel lieber beeilen. Das gilt in der Nähe von Sümpfen, Teichen und Tümpeln, im Falle der Bremsen aber auch am Waldrand und in der Nähe von Viehherden. Bremsen können einen sogar während der Fahrt befallen! Deshalb ist ein wirksames Insektenschutzmittel unverzichtbar. Und es reicht nicht, es nur dabei zu haben, man muss es auch benutzen. Es ist nämlich lästig, sich regelmäßig einzuschmieren, wenn man in kurzen Sachen fahren möchte. Aber wer Abends nicht regelmäßig seine Stiche verarzten will, sollte hier konsequent sein. Das hilft ganz nebenbei auch gegen die dritte und gefährlichste Art Plagegeister, die einem unterwegs begegnen können: Zecken. Die übertragen schließlich auch gefährliche Krankheiten. Und man fängt sie sich in manchen Regionen schnell ein, wenn man einen Waldweg oder einen Radweg entlangfährt, dessen Randstreifen schon länger nicht gemäht wurden. Dann streifen ständig höhe Gräser am Bein entlang... ein super Sprungbrett für Zecken. Wer seine Pause im Gras verbringt, muss auch davon ausgehen, sich unter Umständen diese ungebetenen Gäste einzufangen. Hier hilft aber auch eine Picknickdecke, die vor nach der Nutzung allerdings auch noch kurz untersucht werden sollte.

 

Unterwegs zwischen den Dörfern begegnen einem so gut wie auf jeder Radreise Rinder, Pferde und Schafe. Während die ersten beiden so gut wie immer auf umzäunten Wiesen stehen, können einem an der Küste auch freilaufende Schafe begegnen. Diese werden dort  zur Pflege der Deiche eingesetzt. Die Abschnitte am Deich sind zwar eingefriedet, aber die Radwege führen oft direkt entlang der Wartungswege mitten hindurch. Schafe sind im Grunde harmlos. Allerdings bekommen sie nicht immer mit, wenn sich ein Radfahrer nähert und so laufen sie einem manchmal direkt vor den Lenker. Oder sie bleiben einfach bräsig mitten auf dem Weg liegen. Freilaufende Kühe sind da schon etwas anderes, das ist mir allerdings bislang erst zweimal passiert.

 

In den Städten und Dörfern kommt es natürlich auch zu tierischen Begegnungen, aber hier meist mit Hunden. Wenn sie nicht gerade desinteressiert im Garten schlummern (wie die meisten), stemmen sie sich -vor allem in Dörfern- mit lautem Gebell am Zaun hoch. Unangenehm ist es manchmal in entlegeneren Landstrichen, in denen die Dorfbewohner nicht mit Durchreisenden rechnen. Dort lungern die Hunde unter Umständen auf der Straße herum und nehmen instinktiv die Verfolgung der Radreisenden auf. Das hat sich allerdings in Deutschland bislang ganz überwiegend in Grenzen gehalten - mein persönliches Trauma ist ein Dänischer Schäferhund, der mich sehr ausdauernd am Hinterrad bis zum Dorfrand begleitete. Aber im Vergleich zu den Schilderungen Radreisender über die Balkanstaaten und die Türkei nicht der Rede Wert. Also kein Grund, von einer Radreise abzusehen...