Reisedauer

Wieviel Zeit nimmst Du Dir?


Jetzt wollen wir uns an die Vorplanung der Reiseroute machen. Dazu müssen wir natürlich wissen, wie lange wir überhaupt Zeit haben. Tun wir mal so, als würden verfügbarer Urlaub und Geld keine Rolle spielen...

 

Dann würde es nur darum gehen, wieviel Zeit eine Radreise braucht, um zu "reifen". Damit meine ich, wie lange man unterwegs sein sollte, damit sie ihre Effekte voll entfalten kann. Denn auch wenn das "Abenteuer Radtour" immer schon sofort beginnt, wenn man auf dem Rad sitzt, verändert sich meiner Meinung nach das Reisegefühl mit der Zeit.

 

Am Anfang fühlt sich alles neu und aufregend an, man muss sich an alle möglichen Abläufe gewöhnen, das Fahren mit Taschen, die Orientierung, die Landschaft und die Unterkunftssuche. Nach einer Weile läuft alles wie von alleine, so dass mehr Raum bleibt, die Eindrücke von Natur und Kultur aufzunehmen und zu sich zu finden. Sich als echten "Reisenden" zu empfinden. Und am Ende könnte die Reise sowieso ewig weitergehen...

 

Aber Du wirst ja nicht ewig Zeit haben. Es sei denn du möchtest wie die - gar nicht so wenigen - Weltreiseradler Wohnung und Job kündigen und Dein bisheriges Leben aufgeben. Das kannst Du ja immer später noch machen, wenn Du Gefallen am Radwandern gefunden hast. Vielleicht willst Du lieber klein anfangen...

 

Wochenendtrip 

Wenn Dur nur ein verlängertes Wochenende Zeit hast, dann brauchst Du nicht so viel vorbereiten, wie für die längeren Reisen. Wahrscheinlich wird Dich der Ausflug nicht allzu weit weg von der Zivilisation führen, so dass die Anforderungen an den Zustand des Rades und das mitzuführende Gepäck nicht so hoch sein müssen. Für die paar Tage reicht auch ein Blick auf den für so einen Zeitraum ausreichend verlässlichen Wetterbericht um die richtigen Klamotten zusammenzustellen - keine Reserven erforderlich. Und die Anreise wird wahrscheinlich auch unkomplizierter werden als bei einer richtigen Urlaubsreise. Der Regio wird Dich schon so weit aus der Stadt bringen, dass sich mindestens eine Übernachtung lohnt. Vielleicht ja gar keine so schlechte Idee, mal damit anzufangen, bevor Du Dich auf eine große Reise einlässt? Allerdings wird sich auf so einem Ausflug vielleicht noch nicht das Gefühl eines Roadtrips einstellen, das das Radwandern so besonders macht. Also doch lieber gleich mit einer etwas längeren Reise anfangen?

 

Kurzreise

Eine Kurzreise bis ca. 1 Woche Dauer braucht schon etwas mehr Vorbereitung, denn es wird wohl etwas weiter weg von zu Hause sein. Also doch lieber ein paar Ersatzklamotten einpacken und auch auf Wetterwechsel vorbereiten. Außerdem wirst Du Dir Gedanken über die Anreise machen müssen, weil Du vielleicht doch den Fernzug nutzt oder mit dem Auto anreist und einen guten Abstellplatz dafür brauchst. Viel Aufwand, aber es lohnt sich auch. Denn schon beim Losfahren fühlt es sich ganz anders an, wenn du mehrere Tage vor Dir hast und ein Ende nicht gleich wieder bevorsteht. Und wenn die Tage um sind, wird es sich anfühlen, als würdest Du von einer viel längeren Reise zurückkehren.

 

Urlaubsreise

Wenn Du Dir zwei Wochen für Deine Radwanderung nimmst, dann ist das schon eine "vollwertige" Radreise, in der Du die Chance hast, das Radwandern richtig gut kennenzulernen. Aufgrund der Dauer und der damit in Verbindung stehenden Streckenlänge wirst Du wohl auch Bekanntschaft mit nicht ganz so erfreulichen Ereignissen wie z.B. Pannen haben, aber das gehört eben auch dazu. Freu Dich stattdessen darauf, richtig intensiv einzutauchen in Natur und Landschaft und unglaublichen Abstand zu Deinem Alltag zu bekommen. Nur mit Dir und Deinem Weg und Deinem Erleben beschäftigt zu sein. Eine Kur auf Rädern...

 

Fernwanderung

Ich habe alles was 3 Wochen und länger dauert, mal "Fernwanderung" genannt, weil mir kein besserer Begriff einfiel. Aber ich meine, die Differenzierung ist nötig, weil hier nach meinem Empfinden noch einmal ein Qualitätssprung zu erkennen ist, wenn man länger als zwei Wochen unterwegs ist. Es entfällt diese Einteilung in Start- und Schlusswoche, die man leider oft automatisch im Kopf hat. Stattdessen hast Du zwei Wochenenden, die deine Reise in mehrere Abschnitte Teilen. Für mich ist es immer schön, eine zweite Woche völlig frei von An- oder Abreise vor mir zu haben. Und wir wollen mal nicht vergessen, dass man in drei Wochen auch selbst als Schnecke auf Rädern ordentlich weit kommen kann. Da geht es praktisch nicht mehr ohne größere Veränderung von Landschaft und Kulturraum. Also werden die Entdecker-Gene aktiviert und die Reiseerinnerungen füllen sich mit Vielfalt. 

Tja, und wo lohnt nun die Anreise? Wo finde ich die Landschaften, die mich ansprechen, wo die Städte, die mich reizen? Das habe ich Dir hier nicht beantworten können. Dafür wirst Du wohl in Reiseführern oder auf entsprechenden Reiseportalen recherchieren müssen. Für die Radreisenden gibt es eine ganze Reihe von geeigneten Plattformen, aber auch Wikivoyage bietet sich an.