Motivation

Radwandern - wieso, weshalb, warum...?


... einfach nur schön
... einfach nur schön

Mein erklärtes Ziel ist es, Dich auf's Rad zu bekommen. Die Voraussetzungen dafür scheinen günstig zu sein, denn Du bist ja immerhin schon hier auf BummelRad. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass bei Dir eine gewisse Neugier auf das Radwandern bereits vorhanden ist.  Aber vielleicht fehlen Dir noch weitere Informationen oder Dein innerer Schweinehund  hält Dich von der Umsetzung der Idee ab.

 

Gegen die gängigsten Unsicherheiten,  Ängste, Vorurteile und den Inneren Schweinehund wollen wir gleich hier und jetzt etwas unternehmen. Ich werde Dir kurz erzählen, was diese Art des Reisens an positiven Eigenschaften alles so mitbringt und was sie Dir vielleicht geben könnte. Und wenn wir schon dabei sind, räumen wir auch noch ein paar verbreitete Fehleinschätzungen aus dem Weg.

 

Dabei widmen wir uns  folgenden Fragen: 

Wenn Du erst einmal wissen willst, was Radwandern überhaupt sein soll, und was wir hier bei BummelRad darunter verstehen, dann lies nach in der Rubrik über Radwandern...


Was bringt Dir das?

Radwandern hat viele positive Effekte.  Nahliegend sind das diejenigen auf Deine allgemeine Gesundheit und auf Deine Physis, also Kondition, Kraft, Gewicht und die Beweglichkeit (wenn der Muskelkater dann endlich weg ist). Aber es kann sich auch sehr günstig auf Deinen Geist und Dein Empfinden auswirken. Eine Radwanderung ist immer auch eine Reise zu Dir selbst.

 

Du erlebst Dich viel intensiver als auf anderen Reisen, weil Körper, Geist und Sinne gleichzeitig gefordert werden und sich mit Emotionen aller Art verbinden. Das können erhebende Glücksmomente sein oder auch tiefgehende Erschöpfung. Du bist unmittelbar den Elementen ausgesetzt und wirst jede kleinste Veränderungen des Geländes am ganzen Körper mitbekommen, den Wind und die Sonne im Gesicht hautnah spüren, Wärme und Kälte, Farben und Gerüche intensiv wahrnehmen und merken, welche Seltenheit echte Stille inzwischen  hat. Durch diese ganzheitliche Erfahrung kannst Du auch viel über Dich lernen...  

Radwandern hat auch eine befreiende Wirkung. Wie ein frischer Wind wehen die neuen Eindrücke und Erlebnisse durch Deinen Kopf und blasen vom ersten Tag an alle Alltagsgedanken und Sorgen fort, selbst die, die sich dort schon lange hartnäckig festgesetzt haben. Dein Blick geht in jeglicher Hinsicht nach vorne. Du wirst zwangsläufig offen für alles was da so kommt und kannst Deiner Neugier entsprechend Raum geben. Und in der Weite der Landschaft stellt sich auf dem Rad gelegentlich ein erhebendes Freiheitsgefühl ein, selbst wenn Du Deine Reise im Detail durchgeplant haben solltest. Soviel Abstand zu Deinem Alltag wirst Du so gut wie bei keiner anderen Urlaubsform bekommen.

Da haben wir ja schon einiges an positiven Effekten des Radwanderns zusammengetragen, nicht wahr? Falls Dir das aber noch zu blumig war, hier nochmal ein paar konkrete Aussagen, die auf jeden Fall zutreffen:

Beim Radwandern kannst Du...

  • dich bewegen
  • an der frischen Luft sein
  • in der Natur sein
  • Weite erleben
  • hin, wo man sonst nicht hinkommt
  • umweltbewusst reisen
  • kostengünstig reisen
  • flexibel sein
  • dein eigener Herr sein
  • mal was ganz anderes machen
  • deine Gesundheit fördern
  • deine Ausdauer verbessern
  • deine Kraft trainieren
  • Stress abbauen, zur Ruhe kommen
  • den Schlaf der Gerechten schlafen
  • Freiheit genießen
  • zu dir finden
  • etwas über dich selber lernen
  • die Dinge mal anders sehen
  • neuen Menschen begegnen
  • Gastfreundschaft und Unvoreingenommenheit erleben
  • fremde Sitten und Gebräuche hautnah erleben
  • die regionale Kultur hautnah mitbekommen
  • jeden Tag als intensiv und einzigartig erleben
  • unerwartete Entdeckungen machen
  • kleine Abenteuer erleben
  • deine Mitreisenden richtig kennen lernen
  • mit Freunden /Partnern gemeinsame Erlebnisse teilen
  • stolz sein auf das Geleistete
  • über dich hinaus wachsen
  • und vieles andere mehr

Na, das klingt doch gar nicht mal so schlecht, oder? Das sind alles Dinge, die Du auf einer Radreise erleben kannst, wenn Du es nur willst! Es muss nicht alles eintreffen und Du musst auch nicht alles wollen. So ist es bei mir auch nicht. Aber wenn Du an einigen Aussagen Gefallen findest, solltest Du am Ball bleiben. Manchmal reicht es schon, wenn ein Kriterium erfüllt ist, wenn es Dir nur wichtig genug ist. Umgekehrt ist Radreisen vielleicht wirklich nichts für Dich, wenn Du mit den Aussagen so gar nichts anfangen kannst.   

Du kannst allerdings in der Theorie soviel überlegen wie Du willst. Wenn Du erst mal auf dem Rad sitzt, sieht die Welt noch mal ganz anders aus.  Erst der "Versuch macht kluch", wie man so sagt. Also schlage ich vor: fang einfach an! Auch wenn Du noch Zweifel hast. Wenn Du es einmal gemacht hast, dann weißt Du auch, ob und was Radwandern Dir gibt. Die Motivation weiterzumachen, die ergibt sich dann von ganz alleine. 

 


Sonst noch Vorteile?

Radwandern hat neben der "Persönlichkeitsentwicklung" auch noch weitere, nicht zu verachtende positive Effekte. Zum Einen sparst Du natürlich eine Menge Geld, wenn Du Dich nur mit Muskelkraft fortbewegst und eher zweckmäßig deine Übernachtungsquartiere wählst. Gleichzeitig tust Du aber auch etwas für die Umwelt, denn du verbrennst mit Ausnahme der An- und Abreise unterwegs keine fossilen Brennstoffe, produzierst weder Abgase noch Lärm.

 

Du unterstützt als Radwanderer außerdem das Kleingewerbe in Handel, Gastronomie, Hotellerie und Landwirtschaft in den bereisten Regionen, oft auch in den Orten, in die sich die Masse der Reisenden selten verirrt. Radwandern gilt deshalb auch zurecht als eine Form des sanften Tourismus.  Und Du hast zumindest bei einer selbst organisierten Reise volle Gestaltungsfreiheit und kannst tun und lassen was Du willst.

 

Vorteile des Radwanderns
Vorteile des Radwanderns

Ist Radwandern nicht so ein reines Outdoor-Ding?

Nein ist es nicht.  Die  kleine Szene der Radreiseblogger vermittelt zwar manchmal einen anderen Eindruck, aber eine Radwanderung muss mitnichten ein abenteuerlicher Outdoor-Trip durch unberührte Natur fernab jeglicher Zivilisation sein. Die meiste Zeit wirst Du natürlich in der Natur unterwegs sein, wenn Du nicht grade im Dunstkreist eines Ballungsraumes unterwegs bist. Aber nach Stunden in der Natur werden Orte oder auch kleine Städte auch nicht als Störung empfunden, sondern als Abwechslung. Sie stehen für viele Bedürfnisse, die auch ein Radwanderer hat, u.a. Verpflegung, Schutz und  Kommunikation. Wie Inseln auf einer längeren Seereise. Und wenn du eine Stadt wieder verlässt, dann ist es auch gut so und es zählt wieder das Naturerlebnis. 

 

Natürlich ist man in Mitteleuropa auch außerhalb der Ortschaften überwiegend in von Menschenhand gestalteter Kulturlandschaft unterwegs. Aber das muss ja nicht bedeuten, dass diese Landschaften keine Schönheit besäßen, im Gegenteil.  Einige der reizvollsten Landschaften sind überhaupt erst durch den Menschen geschaffen worden (oder findet jemand die Toskana hässlich?).  Und Kulturlandschaften sind wichtige Ökosysteme für unzählige Tier- und Pflanzenarten, vor allem wenn sie noch traditionell bewirtschaftet werden. Den Radwanderern erschließen sich solche Zusammenhänge unmittelbar. Und sie werden auf dem Rad auch bezüglich der Gefahren für unsere Umwelt sensibilisiert. Denn sie erleben auch die Veränderungen durch die industrialisierte Landwirtschaft und durch den immer weiter um sich greifenden Missbrauch der Landschaft für die  Stromerzeugung durch Windparks und Solarfarmen.  


Wie ist es mit Kultur on Tour?

Radwandern ist eine grandiose Gelegenheit, den Horizont zu erweitern und die Kultur in anderen Regionen in allen ihren Facetten zu entdecken.  Wenn du  Dir die nötige Zeit nimmst, kannst Du natürlich wie gewohnt die üblichen Tempel der Hochkultur besichtigen. Museen, Kirchen, Galerien und Konzerthäuser gibt es wirklich überall. Aber beim Radwandern ergeben sich Gelegenheiten eben auch im Vorbeifahren, ganz nebenbei. Erstaunlich oft finden sich am Wegesrand selbst in kleinsten Dörfern oder mitten auf dem Feld ambitionierte und originelle Skulpturen lokaler Künstler. Das können Exponate auf öffentlichen Plätzen sein, aber auch Brunnen oder Spielgeräte und manch einer stellt sich auch einfach eine Skulptur in den Garten. Und regionale Malerei findet sich in öffentlichen Einrichtungen, Restaurants und Hotels. Manchmal auch an Hauswänden...

Natürlich gibt es auf einer Radwanderung auch Gelegenheiten,  die Helden der örtlichen Musikszene oder manchmal auch bekanntere Größen live zu hören. Meist ergibt sich das anlässlich irgendeines Stadt- oder Dorffestes,  aber auch mal beim Abendessen, wenn das Lokal eine kleine Bühne hat. Solche musikalischen Ereignisse, egal ob Volksmusik oder Metal, sind auch immer gute Gelegenheiten, die Menschen kennen zu lernen. 

Wer sich für Architektur interessiert, wird auf einer Radwanderung ohnehin voll auf seine Kosten kommen. Durch die langsame Reiseform springt manches ins Auge, was ansonsten unentdeckt bliebe. Und damit meine ich nicht nur die allgegenwärtigen Kirchen, Klöster, Burgen und Schlösser, sondern auch die ganz profanen Alltagsgebäude wie Bauernhöfe, Gasthöfe oder Bürgerhäuser. 

Aber aber auch Technikbauwerke mitten in der Landschaft, wie zum Beispiel altindustrielle Fabriken, Bergwerke oder Brücken bieten jede Menge Anschauungsmaterial und können zuweilen sehr eindrucksvoll sein. Für mich als Stadtplaner ist es immer besonders spannend zu sehen, wie sich in den unterschiedlichen Regionen Städte und Dörfer räumlich entwickeln, wie Altes und Neues vereint wird und wie sich der Siedlungsraum mit der umgebenden Landschaft verbindet.  

Du siehst also, Natur und Kultur lassen sich auf einer Radwanderung hervorragend verbinden. Du kannst dir den Schwerpunkt ganz nach Deinem Interesse auf die eine oder andere Seite legen. Sei Dir sicher, Du wirst viele begeisternde Entdeckungen machen.   


Was du beim Radwandern nicht musst

Es gibt viele Dinge, die auf Radreisen nicht sein müssen, die aber immer wieder damit in Verbindung gebracht werden (teilweise durch die Reiseradlercommunity selbstverschuldet). Also Entwarnung, hier kommen die größten Fehleinschätzungen:

 

Was Du beim Radwandern nicht musst, ist...

  • Zelten
  • auf Komfort verzichten
  • auf Hygiene verzichten
  • auf gutes Essen verzichten
  • ü40 sein (meinen Jüngere)
  • u40 sein (meinen Ältere)
  • durchtrainierter Athlet sein
  • jahrelange Fahrpraxis vorweisen
  • Pfadfinder oder Abenteurer sein
  • Mechaniker sein
  • ein tolles Fahrrad haben
  • eine High-End-Ausrüstung kaufen
  • jemandem etwas beweisen
  • Kilometer schrubben 
  • bei jedem Wetter fahren
  • in der Wildnis fahren
  • ein cooles Reiseziel haben
  • cool sein

Wenn Dich das Eine oder Andere davon beruhigt, dann kann ich Dich nur ermuntern, eine Radwanderung auf die Beine zu stellen und auf Deine ganz individuelle Art und Weise selbst zu gestalten. Finde heraus, was Radwandern für Dich ist. Alles kann, nichts muss. Vielleicht wirst Du ja später einmal ein Fernradler auf dem Weg nach Australien oder verwandelst Dich einfach einmal im Jahr im Urlaub in einen BummelRadler.


Alle Fragen beantwortet und alle Unsicherheiten beseitigt? Sehr gut! Und wenn Du immer noch unsicher bist, ob Du fahren willst, guck Dir die BummelRad-Pinnwand an oder lies meine Reiseberichte