Was wäre eine echte Radwanderung ohne eine ordentliche Panne? Schließlich willst Du ja auch etwas erleben, oder? Und weil Du schonungslos aufgeklärt werden willst über die Risiken und Nebenwirkungen des Radwanderns, sollst Du auch wissen, was unterwegs allerdings so alles kaputt gehen kann. Ich will Dir deshalb einen kurzen Überblick geben, was häufiger vorkommt, wobei sowas passiert und was das dann für Deine Reise bedeuten kann. Ein paar Worte werde ich auch darüber verlieren wie Du Deinem Rad erste Hilfe leisten und vielleicht vorbeugen kannst.
Im Grunde kannst Du Dich nur auf ein paar "Klassiker" vorbereiten und darfst ansonsten improvisieren. Wenn Du zwei linke Hände hast, musst Du deshalb nicht vom Radwandern ablassen. Eine Notreparatur ist simpler als Du denkst und dafür gibt es auch keine Regeln. Improvisiere einfach! Hauptsache, es geht erst mal weiter bis zur nächsten Werkstatt. Und Schieben geht immer. Auf einer meiner Touren musste ein Freund in Dänemark sein Fahrrad nach einem Sturz mit verbogener Felge 10 km über einen Truppenübungsplatz in den nächsten Ort schieben. Wir haben beide überlebt.
Wichtig ist, dass Du Dir zutraust, mit einer Panne schon irgendwie fertig zu werden. Mir hat am Anfang meiner Karriere dabei ein Buch geholfen, dessen Botschaft war, dass man Alles für Alles nutzen kann. "Rad Kaputt" von Chistian Kuhtz Erfinder, Wiederverwerter, Öko-Aktivist und Schöpfer der Heftreihe "Einfälle statt Abfälle" hat mir das nötige Selbstvertrauen gegeben, es irgendwie hinzubekommen, obwohl auch ich keine Mechaniker-Gene habe. Danke dafür an dieser Stelle! Seitdem habe ich immer Blumenbindedraht dabei, damit kann ich im Zweifel alles zusammenhalten. In der jüngsten Zeit sind allerdings nicht ganz so umweltfreundliches Gewebeklebeband und Kabelbinder dazu gekommen.
Informiere Dich trotzdem gut, bevor Du Hand anlegst, denn für alles, was Du an Deinem Rad schraubst, musst Du schließlich selber die Verantwortung übernehmen. Ich kann dafür auch keine übernehmen, wenn Du Dich an meinen Hinweisen orientierst. Weil ein umfassender Werkstattkurs hier den Rahmen sprengen würde machen, empfehle ich Dir, im Internet nach guten Tutorials zu suchen und Dir alles, wo Du noch unsicher bist, noch einmal anzusehen, am besten als Erklärvideo. Dann fühlt es sich schon ein bißchen vertrauter an, wenn Du in der Situation bist, selbst anpacken zu müssen.
Die folgende Liste enthält so ziemlich alles, womit ich auf einer normalen Radwanderung im Rahmen eines mehrwöchigen Erholungsurlaubs rechnen würde. Lass Dich nicht durch die Länge der Liste einschüchtern, damit zeige ich nur auf, was kann, nicht was wird. Du kannst auch vollkommen ungeschoren von Deiner Reise zurückkehren. Ein andermal hast Du dafür vielleicht Pech.
Wenn es erst mal passiert ist, dann musst Du sehen, wie Du klarkommst. Einfacher machst Du es Dir, wenn Du folgende einfache Regel beachtest, um Pannen zu vermeiden:
Lass Dein Rad vor der Reise durchchecken.
Denn wenn Du mit schon verschlissener Ausrüstung die Reise beginnst, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du damit auf der Strecke bleibst, natürlich entsprechend höher. Wenn Du das entsprechende Geschick und Wissen hast, kannst Du das selber machen oder Du lässt halt den Profi ran. Der Vorteil der professionellen Inspektion ist, das Du eine zweite Meinung hast und alle wichtigen Bauteile überpfüft und reisetauglich gemacht werden. Ich gebe mein Rad vor einer mehrwöchigen Tour in die Werkstatt zur Durchsicht und sage deutlich was ich damit vor habe. Zum Beispiel, ob es in die Berge geht oder eben gerade nicht. Dann könne die Spezialisten die Wartung bedarfsgerechter organisieren und mich zu bestimmten Teilen besser beraten. Ob ein Bremsbelag beispielsweise erneuert werden sollte oder ob das Profil der Mäntel nochmal eine Reise mitmacht.
Und dann wäre da noch eine zweite Regel:
Pflege und überprüf Dein Rad regelmäßig unterwegs
Nicht falsch verstehen, es geht nicht darum den Putzzwang am Rad abzuarbeiten und das Rad verkaufsfertig zu polieren. Ein Reiserad lebt schließlich auch von seiner Street-Credibility, und die wäre ja ohne erkennbare Spuren nicht glaubwürdig. Du solltest lediglich die Funktionsfähigkeit der sicherheitsrelevanten Komponenten sicherstellen. Also ab und an mal den gröbsten Dreck von den beweglichen Teilen abwischen oder abbürsten. Nimm Dir eine Minute für die Kette, die Schaltzüge und die Bremszüge (aber kein Öl auf die Beläge!) Wenn Du schon mal dabei bist, kannst Du dann auch bei der Gelegenheit das Rad auf Schäden überprüfen, z.B. an den Mänteln, die als "Weichteile" natürlich besonders empfindlich sind. Prüf auch mal rundum die Speichenspannung durch vorsichtiges zusammendrücken von jeweils zwei Speichen. Und dann widme Dich noch den Schrauben/Muttern. Du glaubst nicht, wie viele davon bei meinen Reisen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke geblieben sind. Und es geht ja nicht nur die Schraube verloren, sondern es klappern plötzlich auch Schutzbleche, Flaschenhalter oder Fahrradständer. Wirf zu guter Letzt noch einen Blick auf die Komponenten der Beleuchtung, und fertig bist Du.
Radfahren ist als Alltagsverkehrsmittel und als Freizeitbeschäftigung gleichermaßen populär. Zum Glück, denn deshalb findet sich für den unverschuldet in Not geratenen Radwanderer praktisch überall, auch auf dem Land, ein Fahrradgeschäft oder eine Werkstatt. Und als durchreisender Radwanderer musst Du auch nie lange warten, meist kommt gleich jemand mit raus und sieht sich das an. Wenn es nichts aufwändiges ist, wird es gleich erledigt. Ich musste einmal einen halben Tag auf eine Speiche (!) warten, die nicht vorrätig war, längere Wartezeit hatte ich noch nicht. Und wenn mal keine Fachwerkstatt greifbar ist, kannst Du auch in einer Motorrad- oder Autowerkstatt nachfragen. Dort gibt es zumindest Werkzeug und allerlei nützliche Hilfsmittel. Ich besorge mir zum Beispiel unterwegs manchmal in Autowerkstätten einen Tropfen Öl für die Kette oder alles was quietscht. Wenn mal eine Rohrzange nötig ist um etwas zu lösen, leiht Dir sicher ein netter Mechaniker eine. Erwarte nur nicht immer Menschen in Plauderlaune, wenn Du zum Werkstatttor hineinschaust.
Wenn Du mit einer Panne liegenbleibst, werden Dich andere Radfahrer ansprechen oder sogar auch Autofahrer anhalten. Das ist das schöne beim Radwandern, das Dir gegenüber niemand lange argwöhnisch bleibt und Dir so oft Hilfe angeboten wird. Geh auf die Leute zu, wenn Du Hilfe brauchst und wenn sie können, werden sie Dir helfen. Irgendwie. Am schönsten war da mal ein Erlebnis, als meine Mitreisenden tatsächlich von einer Münchener Polizeiwache (!) einen Bolzenschneider bekamen, um ein Schloß aufbrechen zu können, dessen Schlüssel wir verloren hatten. Ohne, dass sich dort jemand gekümmert hätte, ob es wirklich unser Rad war... Aber es war ein gutes Schloß. Ein Fahrradhändler hat es uns schließlich aufgesägt, allerdings erst nachdem wir nachweisen konnten, dass es unser Rad ist. Deshalb ein wichtiger Tipp: Nimm irgendeinen Beleg mit, der beweist, dass es wirklich Dein Rad ist.
Du siehst, Du musst kein Mechaniker sein, um auf Radwanderung zu gehen.
Der Klassiker. Ursache sind meist spitze Gegenstände, die sich durch den Mantel in den Schlauch gebohrt haben. Loch drin, Luft raus. Ob und wann das passiert kannst Du durch Dein Fahrverhalten kaum beeinflussen, schließlich kannst Du ja nicht jedem Steinchen auf den nächsten 500 Km ausweichen. Das kannst Du auch auf ansonsten aalglatter Asphaltpiste erwischen. Auf grob geschotterten Wegen, die einem immer noch oft genug unterkommen, ist das Risiko allerdings noch ein bisschen größer. Deshalb nimm immer Flickzeug und Mantelheber mit. Aber frisches, denn die Vulkanisiermasse kann über die Zeit eintrocknen und dann wird das nichts mit Deiner Reparatur.
Ein Schlauch kann auch platzen. Das kann durch starken Druck passieren oder auch, wenn er nicht richtig eingelegt wurde und zwischen Felge und Mantel verklemmt ist. Immerhin ist die Suche nach dem Loch bei einem geplatzten Schlauch nicht sehr aufwändig. Wenn Du aber Pech hast, ist das Loch so groß, dass kein Flicken mehr raufpasst. Einen Ersatzschlauch dabei zu haben schadet also auch nicht.
Wenn es erst einmal passiert ist, kannst Du überlegen, ob Du das Loch reparieren möchtest, ohne das Laufrad auszubauen. Dafür lässt Du die Luft ab (wenn überhaupt noch welche drin war) und hebst nur den Mantel mit den Mantelhebern aus der Felge. Das ist allerdings ziemlich fummelig, gerade bei kleinen Löchern. Empfiehlt sich eigentlich nur, wenn der Nagel noch drinsteckt und das Loch markiert... Oder Du baust das Rad aus.
Wenn Du Glück hast, ist der Schaden am Vorderrad. Das ist schnell herausgenommen: Achsmuttern lösen, Felgenbremsen (wenn vorhanden) aushängen, fertig. Am Hinterrad sieht es anders aus. Da muss das Rad ja auch aus der Kette heraus. Und da kommt es wiederum auf die Schaltung an. Da ich aus eigener Anschauung keine Nabenschaltung kenne, kann ich Dir nur etwas über Kettenschaltungen erzählen. Bei Kettenschaltungen musst Du hinten auf das kleinste Ritzel schalten. Dann drückst Du das Schaltwerk leicht nach hinten und führst das gelockerte Laufrad (ggf. Luft ablassen) aus dem Rahmen und der Kette.
Danach kannst Du es machen wie oben beschrieben oder Du löst den Mantel mit den Mantelhebern ganz aus der Felge und drehst den Schraubring am Ventil ab, um an den Schlauch zu kommen und in Ruhe nach dem Loch zu suchen. Dafür wieder Luft in den Schlauch reinpumpen und an der Wange vorbeiführen bis ein frisches Windlein weht. Oder durch ein mit Wasser gefülltes Gefäß führen. Wenn's blubbert, bist du fündig geworden.
Den trockenen Schlauch raust Du mit dem Sandpapier aus Deinem Flickzeug-Set an und trägst die Vulkanisiermasse großzügig rund um das Loch auf. Lass sie kurz antrocknen, dann drückst Du den Flicken mit seiner abgezogenen Unterseite auf den Schlauch. erst wenn er nach dem Aufpumpen keine Luft mehr verliert lohnt sich der Wiedereinbau. Aber dabei keinen Dreck oder Sand mit in den Mantel transportieren!
Du ahnst schon, die Reparatur wird zu einem zeitlichen Verlust von mindestens einer Stunde führen. Denn Du musst für die Reparatur absatteln, Werkzeug suchen, Reifen auffummeln. Loch finden, Flicken härten lassen, Reifen wieder zusammenfummeln, Aufpumpen, aufsatteln und Hände waschen. Profis kriegen das vielleicht schneller hin, aber Du hast ja wahrscheinlich noch nicht so die Routine.
So ein Plattfuß kommt grundsätzlich am falschen Ort zur falschen Zeit. Und dann kann das Maleur auf einer längeren Radwanderung durchaus auch noch mehrmals passieren. Deshalb lohnt sich die Überlegung, pannensichere Mäntel anzuschaffen. Sie sind innen verstärkt und haben einen wesentlich dickeren Gummikörper. Dafür sind sie allerdings auch ein bisschen schwerer. Ich habe mich vor über 10 Jahren gegen die Flickerei entschieden und bin von dem Resultat hellauf begeistert. Auf tausenden von Kilometern mit schwerbepacktem Rad hatte ich seitdem keinen einzigen Platten mehr, und meine Mitreisenden nach der Umrüstung auch nicht mehr. Für mich hat sich das total gelohnt. Das ist mir auch das kleine Zusatzgewicht wert.
Wenn Du einen neuen Mantel aufgezogen hast, solltest Du eigentlich diesen Schaden unterwegs nicht zu sehen bekommen. Ein Mantel bekommt normalerweise erst nach einer ordentlichen Nutzungsdauer Risse in der Flanke. Sind diese allerdings erst mal da, dann ist das das Einfallstor für Fremdkörper oder ein Ausfallstor für den Schlauch. Wenn Der Mantel richtig runter ist, dann bekommt er sogar Risse auf der Lauffläche. Du denkst, ich übertreibe? Ich hatte schon solche Pannen. Also schau Dir vor der Reise deine Mäntel lieber mal an und tausch sie im Zweifel aus.
Zum Thema Schaltung eine kurze Vorbemerkung: Wenn Du eine Nabenschaltung hast, kannst Du vieles diesen Abschnitt hier und im Abschnitt "Kette" überspringen. Was Dir stattdessen passieren kann weiß ich leider auch nicht. Ich habe nämlich keine Erfahrungen mit diesem Schaltungstyp. Aber im allgemeinen sagt man ja, dass Nabenschaltungen wartungsärmer wären. Wenn allerdings dann dort etwas kaputt geht, soll das mit Bordmitteln kaum selbst zu beheben sein.
Die Kettenschaltung verzieht sich durch Gebrauch während der Radwanderung gerne von selbst oder durch äußere Einflüsse, z.B. bei Stürzen. Die Schaltung dann neu einzustellen ist nicht so einfach und man kann schnell etwas "verschlimbessern". Wenn Du also nicht so viel Erfahrung mit dem Einstellen der Schaltung hast, würde ich lieber die Finger davon lassen, denn am Ende geht gar nichts mehr und es läuft alles im wahrsten Sinne unrund. Lieber vor der Reise nochmal durch einen Fachmann einstellen lassen und hoffen, dass das für die nächsten Wochen reicht.
Wenn es doch mal sein muss, dann solltest Du eine ausführliche Anleitung schon mal gelesen haben. Da wirst Du dann auf einige Fachbegriffe gestoßen sein, die uns Laien nicht so geläufig sind. So heißen die Zahnkränze vorne Kettenblatt und hinten Ritzel. Für mich ist das im Prinzip das Selbe, aber es ist besser zu wissen, ob vorne oder hinten gemeint ist. Dann gibt es noch das Schaltwerk (hinten) und den Umwerfer (vorne) die den selben Job haben und die Kette über die Kränze führen. Damit sie das nicht zu weit machen, gibt es zwei kleine Schrauben, die immer mit H und L bezeichnet sind. H begrenzt den Kettenlauf nach außen, weg von den Speichen, L den nach innen, hin zu den Speichen. Und dann gibt es noch die Umschlingungsschraube für's Schaltwerk und eine mit der Hand drehbare Stellschraube (namenlos), da wo der vom Hinterrad kommende Draht vorne am Lenker in den Schalthebel mündet. Mit der kannst Du die Spannung des Schaltzuges erhöhen oder auch senken, wodurch sich bereits manche kleineren Probleme für's Erste beseitigen lassen.
Wenn etwas nachgestellt werden soll, muss die Kette auf den letzten Zahnkranz in derjenigen Richtung, in die sie nicht weiterwandern soll liegen. Wie Du dann an den ganzen Schauben drehen solltest, und wie die Komponenten zueinander stehen sollten, dafür gibt es natürlich auch noch weitere Regeln. Aber die würden hier den Rahmen sprengen und Du kannst sie Dir wahrscheinlich eh nicht alle merken. Also probiere es in kleinen Schritten einfach aus und schau nach jedem Schritt, was passiert. Ist der Effekt genau der falsche, dann dreh halt anders herum. Und sei besonders sorgfältig bei der L-Ausrichtung, damit die Kette nicht ins Laufrad rutscht.
Das Abspringen der Kette ist gleich nach dem Platten die häufigste Panne (vielleicht sogar noch häufiger). Das kommt bei verstellten Schaltungen vor (siehe oben) oder bei Schaltfehlern, vor allem am Hang beim Runterschalten unter großem Druck. Es kann aber auch sein, das die Kette sich im Lauf der Zeit gedehnt hat und die Spannung zu gering war (dafür gibt's auch Schrauben am Schaltwerk). Oder wenn der Freigeist auf dem Sattel vor lauter Lebensfreude einfach mal rückwärts tritt. Was einen Kettenabsprung auch begünstigen kann, ist das Schalten im Stand, ohne dass das Laufrad sich dreht.
Wenn die Kette abspringt, dann vom obersten oder untersten Ritzel auf die Nabe. Wo sollte sie auch sonst hin... In der Regel ist die Kette schnell wieder aufgesetzt. Wenn Du dazu allerdings kurzentschlossen die Kette greifst und wieder auf das Ritzel ziehst, dann werden Deine Hände voller Kettenöl sein, das hartnäckig an Deiner Hand haften bleibt. Deshalb ist es schlauer, für die Operation entweder mitgenommene Einmal-Handschuhe überzuziehen oder die Kette mit einem Lappen zu greifen. Ein Papiertaschentuch zu verwenden, hat sich im Selbstversuch hingegen nicht bewährt. Das fusselt nämlich und klebt dann an der Kette.
Die Kette kann sich aber auch am Laufrad und am Rahmen verkeilen, wenn das Ganze zum Beispiel an einer Steigung oder bei hohen Geschwindigkeiten passiert ist und sogar verhindern, dass sich das Hinterrad weiterdrehen kann. Dann bekommst Du die sie unter Umständen ohne Werkzeug gar nicht mehr heraus. Und wenn Du Pech hast, hat die Kette bei der Aktion die Speichen oder das ganze Laufrad beschädigt. Dann ist das nächste Problem schon vorprogrammiert. In diesem Fall musst Du wohl doch mal ran und die Schaltung einstellen, um zu verhindern dass die Kette noch einmal über die Zahnkränze hinausläuft (siehe oben unter Schaltung verstellt).
Deine Felge kann während der Reise allmählich oder plötzlich einen sogenannten Seitenschlag bekommen, im Volksmund auch als Acht bezeichnet. Das Problem erkennst Du spätestens daran, dass die Felge nicht mehr in einer Linie läuft, sondern je Umdrehung einmal nach links oder rechts mehr oder weniger stark ausschlägt, wenn Du sie von oben (von der Schmalseite aus) anschaust. Aber Du wirst den Seitenschlag schon früher während der Fahrt bemerken, nämlich wenn die Felge rhythmisch in der Felgenbremse schleift oder der Mantel am Schutzblech.
Ursache des Seitenschlags sind entweder die Speichen, die einseitig an Spannung verlieren oder die Felge selber. Das kann durch die große Laufleistung und die zusätzliche Gewichtsbelastung des Reiserads unterwegs immer mal passieren. Dafür gibt es Speichenspanner (oder Nippelspanner oder Zentrierschlüssel) mit denen Du die Spannung der geschwächten Speichen auch unterwegs gut nachjustieren kannst. Allerdings solltest Du Dich mit der Vorgehensweise vertraut machen, sonst verspannst du das Rad unter Umständen noch schlimmer, als es vorher war. Oder du schraubst Dir gleich noch einen Höhenschlag mit hinein. Dann geht der Schlag nicht zur Seite, sondern nach oben oder unten - das Rad ist schlicht nicht mehr rund. Und das nervt dann richtig!
Das Nachspannen hat es in sich. Es verlangt ein bisschen Geduld, weil das Laufrad ein kommunizierendes System aus Felge und jeder einzelnen Speiche ist. Ein wenig wie der Schmetterlingseffekt in der Chaostheorie, nach dem kleinste Abweichungen größte Wirkungen haben können. Wichtig ist, das Prinzip zu verstehen. Schau mal genau hin: Die Speichen sind die Verbindung zwischen innenliegender Nabe (Achse) und außen liegendem Felgenring in den sie mit Hilfe der vierkantigen Nippel eingedreht sind (und nur dort). In der Felge gibt es dafür nur nur eine einzige Speichenreihe. Die Speichen führen von dort aus aber abwechselnd zur linken und zur rechten Seite der Nabe. Dadurch, dass die Speichen alle die gleiche Spannung haben ist im Normalfall das Laufrad also ausgewuchtet. Im Grunde ist es wie beim Tauziehen. Geben die Speichen auf der einen Seite nach, dann ziehen die Seichen der anderen Seite die Felge in ihre Richtung und Du hast dort einen Seitenschlag. Die schwache Seite ist quasi länger und muss verkürzt werden, um zurück zur Mitte zu ziehen. Also musst Du immer die Speichen auf der dem Seitenschlag gegenüberliegenden Seite nachziehen. Geht der Schlag nach Links, spanne die Speichen, die nach rechts zur Nabe gehen. Spannen kannst Du allerdings nur an der Felge und nicht an der Nabe. Den nur dort sind die Nippel, in deren Gewinde die Speiche gedreht wird.
Der Seitenschlag betrifft immer nur einen Teil des Laufradumfangs. Diesen Teil musst Du eingrenzen, weil Du nur dort die Speichen bearbeiten solltest. Entweder hält eine Reisebegleitung das betroffene Laufrad hoch, damit Du es drehen kannst oder Du stellst es auf den Kopf. Am Besten überprüfst du den Seitenschlag an den Bremsen. Am ersten Nippel des betroffenen Bereichs setzt Du deinen Nippelspanner an und drehst vorsichtig eine Vierteldrehung (deshalb ist der Nippel ein Vierkant). Das machst Du gegen den Uhrzeigersinn von der Nabe aus geguckt, denn die Speiche hat ein Gewinde wie eine Schraube (die man immer rechtsherum eindreht). Du drehst hier aber den Nippel, und damit- um im Bild zu bleiben - eigentlich das Loch und nicht die Schraube (deshalb linksherum).
Dann folgen der Reihe nach die anderen Speichen der geschwächten Seite bis zum Ende des betroffenen Bereichs. Wenn das noch nicht ausgereicht hat, must Du weiter justieren. Wenn es auf der schwachen Seite nicht weiter zu spannen geht, musst Du die Speichen auf der Seite des Seitenschlags um die selbe Drehung lockern. Manche sagen auch, es würde reichen, nur die Speiche nachzuspannen, die dem Schlag am nächsten ist. Ich sage, es ist letztendlich wirklich Dein Fingerspitzengefühl, auf das es ankommt. Mit etwas fummeln wird es schon irgendwie gehen. Wichtig ist, dass das Laufrad nicht hunderte Kilometer mit schwach gespannten Speichen unausgewuchtet läuft, denn sonst können die Speiche und die Felge soweit nachgeben, dass nichts mehr zu reparieren ist.
Einen Höhenschlag herauszubekommen ist noch komplizierter, das würde ich einer Werkstatt überlassen und bis dahin die kleinen "Tritte" des Rades in Kauf nehmen. Das Vorgehen folgt aber dem selben Prinzip. Beidseitiges Anziehen senkt die Felge, beidseitiges lockern hebt sie.
Speichen stehen unter hoher Spannung und müssen über tausende Umdrehungen alle rohen Kräfte, die gegen das Fahrrad einwirken abfedern. Wenn Du Dir das vor Augen hältst, dann ist es eigentlich eher verwunderlich, dass sie nicht öfter brechen. Aber eine Speiche, die richtig gespannt und unter Zug steht ist tatsächlich überraschend stabil. Die Speichen allerdings, die unter geringerer Spannung stehen, können gestaucht werden. Das führt für die Speiche zu wesentlich mehr verschleißenden Biegungen, die letztlich zum Bruch führen können. Auslöser kann ein harter Schlag auf das Laufrad sein, z.B. durch ein Schlagloch oder einen Sturz. Je höher das auf das Laufrad einwirkende Gewicht ist, ums höher natürlich auch das Risiko eines Speichenbruchs. Er entsteht meistens am Speichenkopf und leider auch meistens am Hinterrad, gerne auf der Kranzseite.
Ein Speichenbruch ist natürlich auf einer Radtour sehr unerfreulich, denn er kostet Zeit und Nerven. Aber im Normalfall kannst Du vorsichtig (!) weiterfahren. Entferne aber vorher die gebrochene Speiche oder fixiere sie so, dass sie nirgendwo reingerät oder dass Du daran hängen bleibst. Wahrscheinlich musst Du aber vorher noch ein paar benachbarte Speichen nachjustieren, weil sich ohne die haltende Speiche oft die Felge verzieht (siehe unter Seitenschlag). Bei einer Felgenbremse musst Du meist auch noch den Abstand der Bremsklötze vergrößern oder Bremse ganz aushängen. Und nimm lieber das Gewicht vom betroffenen Laufrad.
Solche Probleme hatte ich eine Zeit lang öfter mal, das muss an meinem alten Rad gelegen haben. Dessen Material war wohl am Ende seiner Lebenszeit angekommen. Mit neuem Rad war das Problem verschwunden. Deshalb kann bei ganz alten Drahteseln ein neues Set Laufräder vor einer längeren Tour schon mal eine lohnende Überlegung sein. Die alte Felge neu einspeichen zu lassen, dürfte bei den meisten Felgen die Neuanschaffungskosten übersteigen.
Du solltest eine gebrochene Speiche so schnell wie möglich ersetzen, ansonsten können schnell weitere Speichen brechen. Am Besten, Du lässt das in der Werkstatt machen, dann brauchst Du Dir auch nicht die Mühe mit dem Zentrieren machen. Und Du musst keine Ersatzspeichen mitnehmen. Denn wenn Du den Austausch selber machen willst, brauchst Du auch die richtigen Ersatzspeichen (Länge, Durchmesser, Härte, Speichenkopf). Es gibt auch Reparaturspeichen bzw. Erste-Hilfe-Speichen , die leichter einzubauen sind, aber nur als Provisorium taugen.
Ein Kettenriss fühlt sich auf offener Strecke zunächst einmal an wie ein Supergau. Denn bei allen anderen Pannen kannst Du meist noch etwas machen, um irgendwie weiterzufahren. Wenn Du dann nichts Gescheites zum reparieren dabei hast, dann ist definitiv Schieben angesagt. Ein Kettenriss ist mir auf all meinen Touren nur einmal passiert. Aber ich hatte tatsächlich damals eine Ersatzkette dabei und die Reise konnte problemlos weitergehen. Setzt man mal ins Verhältnis, wie häufig (selten) ein Kettenriss vorkommt und welchen Effekt das auf den Reiseverlauf (gravierend) hat, dann solltest Du also auf jeden Fall etwas dabei haben. Aber es muss ja nicht gleich eine neue Kette sein. Es reicht, wenn Du die gerissene Kette wieder provisorisch zusammenflicken kannst.
Dazu musst Du natürlich erst einmal das gerissene Kettenglied rausnehmen. Damit fangen die Probleme meist schon an, denn das Glied hat ja zwei Bolzen und reißt in der Regel nur an dem einen. Das heißt, der andere ist noch fest. Jetzt könnte ich eine längere Ausführung anschließen, wie man den mit einem Hammer rausschlägt, aber ich kürze mal ab: Kauf Dir einen Kettennieter und nimm ihn mit. Der ist klein, kostet nicht viel und ist leicht, belastet also weder das Gepäck noch das Budget. Im Grunde ist das eine Art Mini-Schraubstock, mit dem Du den Bolzen rausschieben kannst. Und außerdem kannst Du damit auch wieder einen Bolzen hineinschieben, um die Kette wieder zu schließen, wenn das defekte Glied raus ist. Allerdings ist dann die Kette kürzer und es kann sein, dass es Probleme mit dem Schalten gibt. Also wäre ein sog. Kettenschloss noch eine lohnende Ergänzung des Reparatursets. Im Grunde ist es wie ein Kettenglied, das Du ohne Nieten schließen kannst und das Deine Kette wieder auf die richtige Länge bringt. Damit hast Du dann auch eine Möglichkeit, die Kette später einmal einfacher zu öffnen.
Grund für verstellte Bremsen können - wie so oft - äußere Einflüsse sein, wie Stürze oder Schläge gegen die Bremsanlage oder Materialermüdung. Wenn Deine Felge schon einen Seitenschlag hat, solltest Du Dich erst einmal damit beschäftigen, dann löst sich das Problem zumindest bei Felgenbremsen gleich mit. Manchmal schleift eine Felgenbremse auch schlicht, weil sie verschmutzt ist. Ansonsten kannst Du bei Felgenbremsen durch zwei Schrauben auf den Abstand der Bremsbeläge zur Felge Einfluss nehmen. Mit der einen kannst Du den Abstand der Bremsarme vergrößern und mit der anderen, sehr unscheinbaren am unteren Ende des Bremsarms die Spannung der Feder des Bremsarms erhöhen. Anders ist es bei Scheibenbremsen.
Bei Scheibenbremsen kann das an einer verbogenen Bremsscheibe liegen, an einem nicht richtig eingesetzten Laufrad oder an einem nicht richtig eingestelltem Bremssattel. Das ist dann nicht nur ein Kraftproblem, wenn sie schleift, sondern auch ein akustisches. Die Scheibe erzeugt nämlich einen rhythmischen, schellenartigen Ton, den man in freier Natur nur begrenzte Zeit erträgt. Wenn die Scheibe verbogen ist, wird vorsichtiges zurückbiegen oder "Heißbremsen" empfohlen, damit sie wieder ihre ursprüngliche Form annimmt. Den Bremssattel, der die Bremsbeläge trägt, kann man ebenfalls verstellen, das ist aber Millimeterarbeit. Ich hätte irgendwo auf der Strecke nicht die Ruhe dafür und würde es abends im Quartier versuchen oder einer Werkstatt anvertrauen. Falls es nämlich auch etwas mit den Belägen zu tun haben sollte oder mit der Bremshydraulik, wäre ich eh überfragt.
Bei Schaltungen und bei Bremsen unter hoher Belastung kann schon mal ein Bowdenzug reißen. Das ist immer ein kleiner Schock, denn man bremst ja nicht zum Spaß, und wenn dann eine Bremse versagt, muss man erst mal sehen, wie man trotzdem zum Stehen komm. So etwas habe ich bei meinen Mitfahrern ein paar mal erlebt, und einmal in Südtirol war es wirklich knapp, weil wir in dem Moment bergab quer über eine befahrene Landstraße mussten.
Einen gerissenen Draht wieder zusammen zu bekommen ist nicht so einfach, denn die Verbindung muss ja hohe Kräfte aushalten. Ich hab mir mal den Tipp geben lassen, dafür Lüsterklemmen zu benutzen. Klingt eigentlich ganz pfiffig, habe ich aber noch nicht ausprobiert. Oder Du versuchst die beiden losen Enden zu ineinander verketteten Schlaufen zu binden, die Du dann fest mit Draht und Gaffa-Tape umwickelst. Vielleicht wickelst Du beide Enden zwischen zwei Unterlegscheiben um eine Schraube und ziehst die Scheiben mit einer Mutter ordentlich fest? So oder so, besonders belastbar ist der Zug dann nicht.
Ist Dein Bremszug gerissen, kannst Du auch ohne Reparatur vorsichtig mit der verbleibenden Bremse bis zur nächsten Werkstatt weiterfahren. Wenn es allerdings der Schaltzug war, und Du keine provisorische Reparatur hinbekommst, musst Du Dir die Kette so auf ein Kettenblatt vorn und ein Ritzel hinten legen, dass der sich daraus ergebende Gang für die noch vor Dir liegende Strecke am vielseitigsten einsetzbar ist. Denn schalten kannst Du dann ja nicht mehr. Das geht dann ordentlich in die Beine und der Fahrspass ist damit erst mal vorbei.
Leider reißen Bowdenzüge, die ja im Grunde nur ineinander gedrehte Drähte sind, am liebsten direkt am Hebel, dort wo die Biegung am größten ist. Das macht dann auch die schönsten provisorischen Reparaturideen zunichte. In dem Fall musst Du doch zum hoffentlich eingepackten Ersatzbowdenzug greifen.
Wenn Du hydraulische Bremszüge hast, tritt an die Stelle des Bowdenzugrisses der Druckverlust im System. Dann muss Öl nachgefüllt werden. Das sollte im Zweifel eher die Werkstatt machen. Denn wenn Wasser ins System kommt, geht die Bremswirkung verloren und Du kannst Dich auf Deine Bremsen nicht mehr verlassen.
Wenn dein Laufrad muckt und in irgend eine Richtung ausschlägt, dann liegt es in der Regel an den Speichen. Aber auch die Felge selber kann kaputt gehen. Meist passiert das durch Materialermüdung. Dabei können Risse im Felgenbett entstehen, an der Flanke und auch zwischen den Speichen. Wenn Du eine Felgenbremse nutzt, leistest Du auch dadurch einen Beitrag zur Abnutzung der Felge. Irgendwann gibt die Felge dann nach. Dann verbiegt sie bei nichtigem Anlass oder es entstehen Risse. In solchen Fällen können dann auch die Speichen und die Bremsen in Mitleidenschaft gezogen werden. Wenn Du einen solchen Schaden erkennst unterwegs, kannst Du die Felge unterstützen, bis eine Werkstatt in Sicht kommt. Versuch, sie durch Gewichtsreduzierung und eine sanfte Fahrweise möglichst wenig zu belasten und so eine Aufweitung der Risse hinauszuzögern. Wenn Du robustes Gewebeband dabei hast, kannst Du auch versuchen, die Felge damit zu stabilisieren. Denk aber dran, dass Du dann wahrscheinlich Deine Felgenbremsen weiter aufmachen musst.
Neben Materialermüdung können aber natürlich auch äußere Einwirkungen Felgenschäden herbeiführen. Meist führen diese nicht direkt zu Brüchen, sondern eher zu einem weiträumigen Verbiegen der Felge oder zu Dellen. Das muss nicht zwingend bei einem Sturz passieren. Es reicht auch, wenn das vollbeladene Rad einfach umkippt, sei es, weil der Ständer nachgibt oder der Untergrund. Und die Chancen stehen besonders gut, wenn Du mit dem beladenen Reiserad eine der als Felgenkiller berüchtigten Vorderradklemmen benutzt, die leider immer noch überall als Fahrradständer, gerade auch vor Geschäften, angeboten werden. Unbedingt meiden!
Kleinere Verbiegungen der Felge lassen sich wie oben beschrieben durch Spannen der Speichen auf der gegenüberliegenden Seite halbwegs ausgleichen. Ob man aber eine großspurig verbogene Felge noch zurückbiegen kann und sollte, darüber gehen die Meinungen auseinander. Das hängt wohl auch vom Material der Felge ab, denn Aluminium ist wesentlich spröder und neigt schneller zu Brüchen als als Stahl. In den meisten Fällen wird es wohl auf schieben hinauslaufen oder auf eine dem Schieben vergleichbare Reisegeschwindigkeit auf der eiernden Felge.
Wenn Du Dir ohnehin ein neues Rad oder neue Laufräder besorgen willst, dann denk mal über eine stabilere Felgenform nach, die auch das höhere Gewicht eines Reiserades abkann. Das können breitere Felgen oder höhere Felgenflanken sein, vor allem aber Hohlkammerfelgen, die konstruktionsbedingt eine wesentlich höhere Steifigkeit aufweisen. Sie haben einen doppelten Boden, wodurch ein Hohlraum entsteht. Ich fahre seit Jahren damit und hatte seitdem keine Probleme. Das Material kann auch einen Beitrag zur Stabilität leisten. Meist sind Felgen aus Aluminium, aber auch aus Stahl oder neuerdings Carbon. Du musst aber darauf achten, dass die Felge zu Deinem Bremssystem passt... Aber Du wirst Dich ja sicher sowieso bei einem Fachgeschäft beraten lassen, oder?
Gepäckträger haben nur eine begrenzte Zuladung. Diese kann je nach Konstruktion sehr unterschiedlich sein, meist liegt sie bei 20 bis 25 Kilogramm (bei Trägern, die nur an der Sattelstütze befestigt sind, sogar nur um 10 Kilo). Mit dem Reiseradlergepäck kommt man da schon mal an die Grenze der Belastbarkeit. Was der Gepäckträger beim normalen Geradeauslauf dann noch halbwegs wegsteckt, kann ihm dann bei plötzlichen Schlenkern den Garaus machen. Insbesondere die Modelle mit verstellbaren Stützstreben sind da empfindlich.
Ist der Gepäckträger erst mal verbogen hilft nur zurückbiegen (wenn er aus Stahl ist - Alu ist da nicht so geeignet). Allerdings hat man dann für die weitere Reise schon eine schöne Sollbruchstelle. Im Grunde solltest Du den Gepäckträger nicht mehr voll belasten. Aber vielleicht kannst Du diese ja erst mal für die Weiterfahrt schienen? mit einem festen länglichen Gegenstand, den du mit Blumenbindedraht und/oder Gewebeklebeband (Panzer-/Gaffa-Tape) lückenlos am Gestänge fixierst, solltest Du eine Weile auskommen.
Manchmal bricht ein Gepäckträger auch, dann solltest Du hoffen, dass nichts während der Fahrt in die Speichen kommt. Aber meistens sind die Bruchstellen irgendwelche Streben, die oft nur angelötet sind. Das ist dann nicht schön, aber halb so wild. Und wenn der Träger aus Stahl ist, kann das sogar in der nächsten Werkstatt geschweißt werden.
Ja, und was kann man da machen, damit das nicht passiert? Du ahnst es sicher schon: gleich einen stabileren Gepäckträger anbringen, der vielleicht 25 Kilo schafft. Das muss aber auch kein Schwerlastträger sein, denn wir wollen eigentlich ja möglichst Gewicht sparen. Aber am Limit sollte der Gepäckträger auch nicht ständig sein. Was natürlich auch hilft, ist auch am Vorderrad einen Gepäckträger anzubringen und die Last gleichmäßiger auf dem Rad zu verteilen. Davon profitieren ganz nebenbei auch die Laufräder (Felgen, Speichen, Mäntel).
Der Ständer am Fahrrad muss unterwegs eine Menge aushalten. Immerhin lastet das gesamte Gewicht des beladenen Reiserades auf dem armen kleinen Stück Metall, wenn Du es abstellst. Wie groß der Druck ist, merkst Du in dem Moment, wenn Du das Rad beim Aufstellen los lässt. Dann dreht sich das Rad meist noch ein Stück ein, bevor es zum Stillstand kommt, um so heftiger, wenn der Lenker nicht richtig austariert ist. Wenn der Ständer nicht stabil genug oder bereits "vorbelastet" durch Stürze oder Umfallen ist, spreizt er sich mit der Zeit immer mehr ab. Dann wird der Winkel Deines abgestellten Rades immer schräger, bis es schließlich irgendwann über den Ständer oder seitlich daran vorbei kippt. Oder der Ständer bricht ohne Vorwarnung. Ist es so weit gekommen, ist unter Umständen nicht nur ein neuer Ständer fällig. Also besser rechtzeitig austauschen, wenn die Schwächen erkennbar sind.
Es gibt aber auch Radwanderer, die von vorneherein auf Fahrradständer aus Gewichtsgründen verzichten und die Bikes lieber irgendwo gegenlehnen. Wenn nichts zum anlehnen da ist, tut es dann im Zweifel auch das Rad eines Mitreisenden. Mir persönlich wäre das zu viel Unflexibilität wegen der paar Gramm. Aber ich mache ja auch keine Weltreisen mit dem Rad...
Das passiert meist nach Stürzen, kann aber auch nach langem Gebrauch auch einfach mal passieren. Also auf großer Fahrt ab und an mal prüfen, wie fest der Lenker noch ist. Stell dich dafür vor das unbeladene Rad, nimm das Vorderrad zwischen die Beine, klemm es mit den Knien und den Füßen fest, und greif den Lenker mit beiden Händen. Dann dreh am Lenker. Wenn sich nichts tut ist alles gut. Wenn sich der Lenker verdreht ist er zu lose gewesen und Du kannst froh sein, dass er sich nur unter Laborbedingungen gedreht hat. Richte ihn wieder richtig aus und dreh die Klemmschrauben am Lenkervorbau wieder fest.
Was, das kann auch kaputt gehen? Ja, kann es. Immerhin dreht es sich ja abertausende Male in seinem Kugellager und muss neben der Drehbewegung auch den Druck aushalten, wenn Du mit vollem Gewicht auf dem Pedal stehst. Irgendwann hat dann eben auch so ein Kugellager genug und es fängt an zu klackern, weil die Kugeln nicht mehr rund laufen. Das ist fast so "schön" wie eine schleifende Bremsscheibe und sollte deshalb baldmöglichst behoben werden. Außer Austauschen kannst Du da aber nicht viel machen. Lass Dir die neuen Pedale gleich im Laden anbringen, denn auch dafür man wissen wie es geht.
Ein Schutzblech verbiegt sich hin und wieder, wenn das Rad irgendwo gegengelehnt wird oder umgefallen ist. Wenn das passiert, ist es eher ein Problem für den Mantel. Schleift das Schutzblech nämlich länger, hinterlässt es dort erst Spuren, dann Furchen. Du wirst das daran erkennen, dass das Rad schwergängiger ist, vor allem aber an einem leisen Schleifton. Den wirst Du irgendwann abstellen wollen. Also beherzt das Blech (wohl eher Plastik) in die andere Richtung biegen, bis es Ruhe gibt oder die Befestigung nachjustieren.
Nur bitte nicht während der Fahrt! Es gibt ja so gut wie nichts, was ich nicht auch schon falsch gemacht hätte. Das hier gehört dazu. Ganz dumm ist die Idee, um nicht anhalten zu müssen, das Schutzblech während der Fahrt mit dem Fuß wieder richten zu wollen. Das kann zu schlimmen Stürzen führen - das ist mir immerhin erspart geblieben. Ähnliche Töne produzieren übrigens auch gerne Blätter und Stöckchen, die sich wundersam zwischen Schutzblech und Reifen festklemmen und höllisch nerven können. Deshalb aber auf das Schutzblech zu verzichten, würde ich nicht empfehlen. Es hält Dir nämlich von den Reifen hochgeschleuderten Schlamm und Wasser vom Leib.
Eine defekte Beleuchtung ist tagsüber meist kein Problem. Dass Dein Standlicht nicht funktioniert ist zwar unschön, aber tolerierbar. Und ich gehe mal davon aus, dass Du noch vor Anbruch der Dunkelheit im Quartier ankommen wirst. Wenn Du Dein Rad aber auch abends noch nutzen willst, dann fehlt doch etwas. Denn dann sind abendliche Fahrten in den Gasthof oder den Supermarkt nicht mehr gefahrlos möglich. Leider fällt das erst so richtig im Dunklen auf, und wenn das Licht während einer abendlichen Ausfahrt ausfällt, dann wird es kompliziert. Denn dann musst Du erst mal einen ausreichend belichteten Platz finden und das richtige Werkzeug dabei haben.
Früher ist meist die Birne durchgebrannt, das lies sich mit einer Ersatzbirne beheben. Die heutigen LED Lampen haben das Problem mittlerweile nicht mehr. Meist sind inzwischen die Kabel oder die Anschlüsse das Problem. Denn die Stromversorgung hat einen langen Weg vom Dynamo zu den Lampen, wo allerlei passieren kann. Gerade, wenn Du zusätzliche Bauteile ans Rad angebracht hast wie Gepäckträger vorne oder alle möglichen Halterungen mit Klettverschlüssen (z.B. für Schlösser usw.). Dabei könne die Kabel beschädigt werden oder sich aus den Anschlüssen lösen. Das passiert auch manchmal durch das Hantieren mit den Gepäcktaschen. Also fang bei den Anschlüssen an und kontrollier diese an der Lampe und am Dynamo. Manchmal gibt es aber auch unscheinbare Zwischensteckkontakte, ich habe so etwas zum Beispiel für den Scheinwerfer am Vorderrad, weil er auf dem gefederten Vorderradgepäckträger angebracht ist. Dann überprüf die Kabel in ihrem verlauf auf Schäden. Leider liegt z.B. manchmal der Draht frei, weil, die Isolierung wegen irgendwas abgeschabt wurde. Oder das Kabel ist abgeknickt oder gerissen. Dann wäre wieder eine Lüsterklemme hilfreich. Oder du verbindest die Drähte und wickelst großzügig dein Gewebeklebeband drumrum.
Wenn Du eine Akkulampe hast, brauchst Du nach Kabeln und Anschlüssen natürlich nicht zu suchen. Dann warst Du wohl selber das Problem, weil Du die Lampe nicht ordentlich vorher aufgeladen hast. Wenn nichts mehr geht, ist es gut eine Sicherheitsweste dabei zu haben um ein Minimum an Sichtbarkeit zu gewährleisten
Bei Lampen (Hinten wie Vorne) kommt es manchmal zu Ausfällen des Kondensators, der eigentlich für dein Standlicht den Strom speichern soll. Dann geht zwar die Lampe während der Fahrt, aber eben nicht mehr im Stand. Da kannst Du dann erst mal nichts machen. Entweder Du verzichtest auf die Funktion und fährst ohne weiter oder besorgst eine neue Lampe.
... oder, häufiger: geklaut. Nicht wegen des hohen Materialwertes, sondern weil manche Mitmenschen das lustig finden. Super ärgerlich, wegen einem Artikel für ein paar Cent schieben zu müssen und mindestens einen Tag zu verlieren. Aber mit dem Platten auf der Felge fahren kommt nicht in Frage. Denn darunter leiden der Mantel und die Felge und Du bekommst möglicherweise ernsthaftere Probleme. Also immer zwei passende (!) Ersatzventile mitnehmen, für jedes Rad eines. Es sei denn Du hast eine andere Ventilart, als die bei uns gebräuchlichen Dunlop-Ventile. Denn dann lässt sich das Ventil auch nicht so schnell ohne Werkzeug entfernen. Bei französischen Ventilen musst Du dafür etwas vorsichtiger beim Aufpumpen sein, um es nicht zu beschädigen.
Sättel sind Gebrauchsgegenstände und können einfach mal verschleißen. Sie sind schließlich auf einer Tour einer Dauerbelastung ausgesetzt. Am meisten gehen Gelsättel kaputt, es bildet sich spontan ein Dreiangel, aus dem das Gel austritt und die Hose verschmaddelt. Ab und an trennt sich bei allen Sattelarten auch der Textil- oder Kunstlederbezug an der unteren Kante der Sitzfläche von der Plastikschale ab. Macht dann auch die Hose kaputt, wenn es darunter scharfkantig ist.
Sättel werden aber auch mal geklaut, aus Spaß oder weil es wirklich ein gutes Stück ist. Das ist blöd, wenn man im Stehen weiterfahren muss. Was hilft ist, keine Schnellspanner zu verwenden (oder sie intensiv zu nutzen und den Sattel beim Halt immer mitzunehmen).
Auch die stabilste Tasche kann natürlich kaputt gehen. Die heutigen Radwandertaschen bestehen meist aus dicker LKW-Plane und sind ziemlich robust. Sie leiden zwar durch Stürze, Gegenlehnen, Entlangschaben usw. aber sind kaum richtig kaputt zu kriegen. Ich habe es zwar auch schon geschafft, aber mit einem dicken Flicken Gewebeklebeband innen und Außen lässt sich so etwas beheben. Das kannst Du übrigens auch präventiv machen, wenn Du dein Rad gerne mit den Taschen irgendwo dagegen lehnst und verhindern möchtest, dass an den Druckpunkten unschöne Schmirgeleffekte entstehen. größere Schwachstellen der Taschen sind vor allem die Nähte. Aber weil sie ja wasserdicht sein sollen, wird bei der Herstellung so weit wie möglich auf Nähte und auf Außentaschen verzichtet.
Leider haben sich bei bei einer meiner Radtaschen des wohl bekanntesten Herstellers nach nicht einmal 2 Jahren sämtliche geklebten Nähte aufgelöst. Ich hoffe, das ist kein neuer Trend...
Richtig kaputt gehen an Fahrradtaschen eher die Aufhängungen. Die sind zwar aus Hartplastik, aber sie müssen auch eine Menge aushalten. Das Gewicht der beladenen Taschen, aber auch Stöße von Hindernissen. Einem Freund ist es mal passiert, dass er beim Fahren mit der Tasche in einem Weidezaun hängengeblieben ist, der die Tasche dann so abgerissen hat, dass das Plastikscharnier abgebrochen ist. Das haben wir mit Kabelbindern wieder hinbekommen. Aber die Plastikhalterungen können natürlich auch beim Sturz brechen. Manchmal werden die Taschen aber auch nur unsanft irgendwo abgeworfen, das macht auch nicht jede Halterung ewig mit.
Was ab und zu mal korrigiert werden muss ist der Sitz der Halterungen und Laschen zur Fixierung der Taschen am Gepäckträger. Die verstellen sich nun einmal durch die Dauerbelastung. Aber diese Korrekturen sind mit dem richtigen Werkzeug (meist ein Imbusschlüssel) schnell erledigt.
Das kann schnell passieren, wenn Du die Kette einölst. Entweder weil Du ungeschickt bist und kleckerst. Oder Du benutzt ein Spray und achtest nicht auf die richtige Sprührichtung. Die ist nämlich weg von der Bremse. Es kann aber auch passieren, dass der Wind das Zeug trotzdem auf die Bremsscheibe und die Bremsbeläge treibt. Ist erst mal Öl, - also ein Schmiermittel- dort, wo eigentlich Widerstand erzeugt werden soll, ist umgehende Soforthilfe notwendig, bevor der Patient an dem Kunstfehler zu Grunde geht. Denn das Öl wird sich verteilen und dann wirst Du es ewig nicht aus der Bremse kriegen. Dann ist Deine Bremswirkung nur noch ein Bruchteil der normalen Leistung. Das ist definitiv gefährlich!
Mit einem sauberen Lappen oder einem Taschentuch die Scheibe säubern ist schon mal ein erster Schritt. Aber dabei bitte nicht mit fettigen Händen anfassen und gleich wieder verschmutzen. Wenn Du ein Reinigungsmittel dabei hast, kannst Du damit probieren, die Scheibe zu reinigen. Alles, was Fett und Öl löst, Spiritus oder anderes mit Alkohol, Spüli oder Benzin sollen helfen. Ansonsten fällt mir eigentlich auch schon nichts weiter ein. Außer beim nächsten Boxenstopp die Beläge austauschen. Denn wenn diese betroffen sind, kann man nicht mehr viel machen. Manche Biker schleifen sie mit Schleifpapier ab, bis sie wieder trocken sind, andere raten davon ab. Mir wär das zu unsicher...