Um eine Radreise zu machen, muss man sich nicht auf eine Spezialdiät setzen und kann seine normalen Ernährungsgewohnheiten im Grundsatz beibehalten. Je nach dem, wie diese aussehen, solltest Du aber auf ein paar Dinge achten, die Unterwegs eine Rolle spielen können.
4 Grundregeln der Radreiseernährung haben sich bewährt:
Bitte beachte, dass ich hier, wie auf meiner ganzen Webseite keine Gesundheitsberatung gebe! Wenn du es genauer wissen willst, schau Dich bitte auf entsprechenden Portalen im Netz um oder frag einfach Deinen Arzt. Ich kann hier nur von meinen eigenen Eindrücken und Erfahrungen berichten...
Unterwegs trinken
Wahrscheinlich kannst Du Dir selber denken, warum man unterwegs viel trinken sollte (siehe hierzu insbesondere meinen Artikel Wenn die Sonne brennt). Weil man beim Radfahren viel Wasser verliert und mit dem Wasser auch Mineralien und Salze. Das gilt auch, wenn es nicht so heiß ist. Zwar ist das Durstempfinden bei jedem Menschen anders, aber auch ein Wenigtrinker braucht seine lebenserhaltenden Rationen. Also sollte man sich dessen zumindest bewusst sein und auf den Wasserkonsum achten. Wasser muss es ja auch nicht immer sein, aber alles Gesüßte wird einen schnell zu viel, wenn es nicht richtig gekühlt ist. Ausschließlich Limonaden und Fruchtsäfte wird auch kein Ernährungsexperte oder Sportmediziner empfehlen. Bei kohlensäurehaltigen Getränken sollte man aus zwei Gründen vorsichtig sein. Zum Einen werden sie auf der Fahrt so gut durchgeschüttelt, dass sie einem beim Öffnen entgegenschießen. Dann ist man selber nass, aber die Flasche halb leer. Und zweitens verträgt nicht jeder Magen Kohlensäure, insbesondere wenn man länger nichts handfestes gegessen hat.
Also läuft es meist doch auf Wasser hinaus, das sich unterwegs auch am leichtesten auftreiben lässt. In manchen Regionen gehören Brunnen zum Ortsbild, man muss nur darauf achten, dass irgendwo ein Schild ist, das das Wasser als Trinkwasser ausweist und dass man fließendes Wasser zapft. Also nichts aus den Auffangbecken schöpfen! Und auch wenn ein klares Bächlein munter neben einem plätschert, würde ich mich nicht hinreißen lassen, daraus zu trinken, da niemend sagen kann, ob oberhalb in seinem Lauf der Bach nicht eine Jauchegrube durchquert oder der Bauer ein Schädlingsbekämpfungsmittel gespritzt hat.
Wem das ständige Wasser zu fad ist, der kann sich zumindest in den Pausen etwas anderes gönnen. Wir haben es oft so gemacht, dass wir uns im Supermarkt etwas schönes aus dem Kühlregal geholt haben, ein Wasser mit einem "Hauch" Geschmack, etwas isotonisches oder auch nur eine Apfelschorle. Das kam dann in die Kühltasche, sozusagen als frischer Kühlakku zu den empfindlicheren Lebensmitteln. Was immer gut ankam war Molke mit Fruchtgeschmack. Die ist nicht so dick und schwer wie Trinkjoghurt oder Milch und erfrischt. Allerdings muss man bei Molke -wie bei allen anderen Milchprodukten- auf ausreichende Kühlung achten. Also entweder kurz nach dem Kauf trinken oder besagte Kühltasche dabei haben.
Da schließt sich natürlich gleich die Frage an, wie man die Getränke denn eigentlich transportiert. Manchmal hat man mehrere Liter dabei, wenn es heiß ist oder die Versorgungssituation schlecht. Für den schnellen Zugriff ist natürlich die Wasserflasche am Rahmen da, die leicht zugänglich montiert und mit einer Hand zu bedienen sein sollte. Zum "Nachtanken" bieten sich wiederbefüllte Mineralwasserflaschen an, die in diesem speziellen Fall unbedingt aus Plastik sein sollten. Denn Scherben bringen auf dem Rad definitiv kein Glück. Solche Plastikflaschen gibt es in 0,5, 0,75, 1und 1,5-Liter Füllgrößen. Was besser geeignet ist, musst Du selber herausfinden. Nur solltest Du beachten: sie sollten abgedeckt, gleichmäßig verteilt und richtig befestigt sein. Manche meinen, die kleinen Flaschen seine hierfür optimal, denn sie lassen sich gut irgendwo in die Taschen stopfen. Gern werden sie auch in dem Halter der offiziellen Trinkflasche plaziert, wenn diese alle ist. Problem ist hier, das gleichmäßige Verteilen auf beide Seiten des Rades hinzubekommen. Und wehe, eine war nicht richtig zu, dann ist land-unter in der Tasche. Die anderen beiden Formate lassen sich hingegen mit Spanngurten gut und ausgewogen am Gepäckträger festzurren. Um sie vor der Sonne zu schützen, kann man sie in Handtücher oder ein Shirt einrollen, die müssen eh oft trocknen. Nur in die Tasche passen sie eben nicht und das Befüllen am Waschbecken ist auch problematisch.
Abends trinken
Zum Alkohol kann man stehen wie man will, aber auf dem Rad hat er meiner Meinung nach nichts zu suchen. Und das meine ich nicht aus der Sicht eines Verkehrsrechtsexperten. Ich persönlich trinke nicht mal ein Radler wenn ich noch in der Etappe bin, weil ich oft genug erfahren musste, wie es auf den Kreislauf geht und wie schwer ich danach wieder in Gang komme. Der Körper ist eh schon belastet, da muss es nicht noch ein Nervengift oben drauf sein. Wenn mal ein reizvoller Biergarten am Wegesrand liegt, dann tut es auch ein alkohlfreies Weizen. Das gibt es wirklich überall.
Abends ist das etwas anderes. Nach dem Duschen runter in die Gaststube zu gehen und dann vor dem Essen erst einmal ein kühles, erfrischendes Bier zu trinken ist für mich eine kleine Wohltat. Egal, ob der Tag warm war oder nicht. Denn im Bier sind ja schließlich auch Mineralstoffe, nach denen sich der Körper sehnt (den Zweck erfüllt allerdings auch ein alkoholfreies Bier!). Auch ein Glas Wein, ein kühler Rosé, auf einer schattigen Hotelterrasse in Südfrankreich mit Talblick gen Mittelmeer kann eine kleine Sensation sein. Jeder sollte ruhig seine kleinen Rituale und Belohnungen nach seinen ganz eigenen Geschmack inszenieren und genießen. Aber man sollte nicht vergessen, dass es am nächsten Tag weiter geht. Wer früh raus will sollte auch früh fitt sein. Und wer nachts nicht mit Krämpfen aufwachen möchte, sollte sich auf jeden Fall auch beim Abendkonsum zurückhalten.
Unterwegs essen
Wer seinen Körper beansprucht, der entwickeln natürlich ordentlichen Appetit. Und es ist auch notwendig unterwegs immer wieder Kleinigkeiten zu sich zu nehmen, am Besten natürlich gesunde! Als erstes bietet sich da natürlich Obst an. Leider neigt dieses zur Druckempfindlichkeit, so dass es meist schon unappetitlich aussieht, wenn es aus der Tasche gezogen wird. Wer sein Obst nicht in Hardcoverboxen sichert und damit viel Volumen in den Taschen verschenkt, muss das hinnehmen oder das Obst sofort nach Erwerb verzehren. Wer nicht ohnehin daran gewöhnt ist, Obst als Zwischenmahlzeit zu konsumieren, wird damit wahrscheinlich damit auf der Radreise auch nicht anfangen. Ich habe schon Äpfel über die Alpen gefahren, ohne sie je ernsthaft als Mahlzeit in Erwägung zu ziehen.
Was also dann unterwegs essen? Eine Einkehr in einer am Wegesrand liegenden Gastronomie ist jedenfalls nach meiner Erfahrung auch keine Lösung. Nicht nur, dass dies die Reisekasse auf Dauer arg strapazieren kann, man verliert dabei auch nicht unerheblich Zeit. Denn je nachdem, wie der Service auf Zack ist, können schon mal 1 bis 2 Stunden drauf gehen bei einem solchen Boxenstopp. Außerdem sind "Vollmahlzeiten" im Grunde auch für den Stoffwechsel zuviel des Guten. Der Körper möchte danach einfach lieber verdauen... Man ist somit nicht nur über Gebühr gesättigt, sondern auch völlig aus dem Tritt. Nach einer längeren Pause braucht es einfach, wieder richtig in Schwung zu kommen.
Nun kann man sich stattdessen die Taschen mit Powerriegeln vollstopfen. Auch das ist ein teurer Spass und über den Nutzwert solcher Industrieprodukte lässt es sich auch trefflich streiten. Denn diese enthalten oft auch Unmengen an Zucker, mindestens aber an Kalorien.
Ich mache es deshalb ganz klassisch wie beim Piknick. Unterwegs gibt es für längere Pausen eine harte, temperaturunabhängige Salami, die man sich in Scheiben herunter schneidet und ein bißchen Brot. Und für die kurzen Stopps gönne ich mir schlicht einen Keks, um einer Unterzuckerung vorzubeugen.
Und wann sollte man essen? Natürlich wenn man Hunger hat. Erst zu halten, wenn man schon flattrig ist, ist nicht nur für den Körper schlecht, sondern auch für die Psyche. Ich möchte meine Radreisen schließlich nicht als große Entbehrungen in Erinnerung behalten, sondern als Genuss in jeder Hinsicht.